Ostrenten bald niedriger als Westrenten
Viele wissen es. Die Renten im Osten sind im Durchschnitt höher als die Westrenten. Diese Tatsache hat viele Ursachen. Unter anderem auch, dass die Frauen in der ehemaligen DDR, im Rentenrecht Beitrittsgebiet genannt, eine viel längere Erwerbsbiografie nachweisen können, als die Frauen in den alten Bundesländern. Eine neue Studie zeigt auf, dass die Westrenten die Ostrenten bald einholen und überholen werden. Wir klären auf, was hinter der Studie steckt.
Dass Ostrenten bald niedriger als Westrenten werden können, ist aus heutiger Sicht schwer erklärbar. Die Löhne im Osten steigen höher als im Westen, so die letzten Rentenerhöhungen der Bundesregierung als Begründung. Wissenswertes zum Thema Rentenerhöhung können Sie hier nachlesen. Daneben gibt es noch den Umwertungsfaktor für ostdeutsche Löhne und Gehälter. Mit diesem Umwertungsfaktor werden Jahreseinkommen für die Rentenberechnung der späteren Rente umgewertet = aufgewertet. Damit erhalten ostdeutsche Lohn-und Gehaltsempfänger in verschiedenen Gehaltsgruppen eine zurzeit höhere Rente als ihre westdeutschen Kollegen. Details und Hintergründe zur Rentenberechnung finden Sie hier.
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Ostrenten bald niedriger als Westrenten: die Studie
Die Studie zum Thema dieser Pressemeldung aus der Harzer Volksstimme vom 11.10.2017 stammt von der Fondsgesellschaft Union Investment. Der Titel der Studie lautet „Vorsorgeatlas Deutschland“.
Das Ergebnis dieser Studie ist einfach umrissen:
- Osten-Renten sind derzeit rund 200 € höher als die Renten im Westen,
- Künftig werden die Westrentner aber 100 € mehr Rente haben, als die Ostrentner
Die Harzer Volksstimme vermutet hinter der Studie nichts anderes als eine „verkappte Werbung“, vgl. Zitat Seite 4 der Harzer Volksstimme unter dem Stichwort Kommentare vom 11.10.2017.
Der Kommentator der Tageszeitung ist der Meinung, dass die Branche der privaten Versicherer und Altersvorsorgeanbieter mit einem schlechten Image zu kämpfen hat. So habe Stiftung Warentest erst unlängst Angebote von privaten Versicherern als zu unrentabel, zu teuer und zu bürokratisch bezeichnet, so Silke Janko aus der Harzer Volksstimme.
Die Studie zeigt bei jungen Menschen eine erhebliche Vorsorgelücke für das Rentenalter. Insbesondere dann, wenn sie nur auf die staatliche Rente setzen. Wer heute in Rente geht, kommt wohl noch mit seinem Einkommen aus. Für die jüngere Generation der heute 20- 34 jährigen Menschen reicht es später ohne private Vorsorge nicht aus. Die Spielräume für private Altersvorsorge sind im Osten Deutschlands geringer, weil hier die Löhne niedriger sind.
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Ostrenten bald niedriger als Westrenten: Kampf um die Kunden
Warum Union Investment jetzt auf einmal wieder unterschwellig die Ost-West oder West-Ost Debatte im Hinblick auf die Renten hochreißt, ist somit klar. Es geht um die Kundengewinnung. Die Deutsche Rentenversicherung schlägt die privaten Altersvorsorgeanbieter in Sachen Rendite (wenn man bei einer gesetzlichen Rente überhaupt von einer Rendite reden kann) und Kosten. In den letzten 5 Jahren gab es sehr gute Rentenerhöhungen. Die Garantiezinsen der Versicheren sind immer weiter gesunken. Im übrigen ist es bekannt, dass sich durch das Absenken des Rentenniveaus Vorsorgelücken auftun. Dies ist nichts Neues. Hinter der Studie steht Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg, die die Studie im Auftrag von Union Investment entwickelt hat.
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Ostrenten bald niedriger als Westrenten: Lobbyarbeit für die Versicherer
Was steckt wirklich hinter der Studie? Möglicherweise Lobbyarbeit für die private Versicherungswirtschaft. Die Löhne und Gehälter im Osten sind in den letzten Jahren gestiegen. Damit auch die Ansprüche aus eigenen Rentenanwartschaften. Wenn die Entwicklung so weitergeht, wird auch der Wegfall des Umwertungsfaktors für die ostdeutschen Gehälter kein Problem sein. Wissenswertes zum Thema der Ost-Westrentenangleichung finden sie hier. Das Problem der gesetzlichen Rente ist die Überalterung der Gesellschaft. Dies betrifft im Übrigen auch die private Versicherungswirtschaft, die auch von weniger betroffen sein wird.
Daher wäre die Stärkung der gesetzlichen Rente ein guter Weg. Siehe das österreichische Rentenmodell (hier unser Beitrag zu den 14 Monatsrenten aus Österreich).
Autor des Beitrages
Peter Knöppel
Peter Knöppel ist Rentenberater, Fachanwalt für Sozialrecht und Rechtsanwalt. Er analysiert, erkennt und geht oftmals neue Wege in Sachen Rente.