Reichen 12 Euro Mindestlohn für eine armutsfeste Rente
Die Sozialdemokraten beschlossen auf ihren Bundesparteitag vom 6.Dezember bis zum 08. Dezember 2019 unter anderem die Einführung eines Mindestlohnes von 12 Euro. Der Mindestlohn für 2019 liegt allgemein in Deutschland bei 9,19 Euro. Ab dem Januar 2020 steigt dieser Satz auf 9,35 €. Was es aus rentenrechtlicher Sicht bedeutet einen Mindestlohn von 9,35 € zu haben und wie sich ein Mindestlohn von 12 € auf die Rente auswirkt, haben wir mit unserem Beispielsrechnungen mal untersucht. Reichen 12 Euro Mindestlohn für eine armutsfeste Rente aus? Wir sagen, noch lange nicht.
Reichen 12 Euro Mindestlohn für eine armutsfeste Rente aus. Wir haben gerechnet. Unsere Beispielsrechnungen beziehen sich auf 9,35 € Mindestlohn und 12 €. Unsere Mindestlohnarbeitnehmerin hat ohne Unterbrechung 45 Jahre bei 40 Stunden pro Woche gearbeitet.
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Sie hat keine Kinder erzogen und war nie krank oder im ALG-1 Bezug. Also der Idealfall für die Rentenberechnung. Wir haben auch keine Inflationabzüge vom Lohn gemacht. Nur eines haben wir gemacht, wir haben West und Ost unterschieden. Fangen wir mit den 9,35 € an.
Rente mit Durchschnittseinkommen 2019 von 38.901 €
Wenn Susi Fleißig 45 Jahre lang mit einem Durchschnittseinkommen pro Jahr von 38.901 € arbeiten würde ( Stand 2019) würde sie für jedes Jahr Arbeit = 1 Entgeltpunkt erhalten. Damit erhält sie nach 45 Jahren = 45 Entgeltpunkte. Pro Entgeltpunkte bekommt sie 33,05€. Damit beträgt ihre monatliche Regelaltersrente = 1.487,25 € ( 45 EP x 1 x 1 x 33,05€ = Rentenformel). Von dieser Bruttorente muss sie ca. 11 Prozent für gesetzliche KV-und Pflegebeiträge noch abziehen ( = 163,59€). Der Auszahlbetrag der Monatsrente für Susi beträgt 1323,65 €.
Reichen 12 Euro Mindestlohn für eine armutsfeste Rente: Susi Fleißig geht mit 9,35 Euro Mindestlohn arbeiten
Unsere fleißige Susi geht 45 Jahre mit 9,35 € Mindestlohn bei einer 40 Stunden Woche arbeiten. Wir rechnen für West und Ost die Rente bei Eintritt Regelaltersrente für Susi aus.
Wir haben das Monatseinkommen bei 9,35 € bei einer 40 Stunden-Woche (4 Wochen-Basis) auf 1.496€ Brutto errechnet. Dies ergibt 17.952 € Jahreseinkommen.
Berechnung West
Susi bekommt für ein Jahr Arbeit bei 17.952 € Arbeitslohn auf Mindestlohn-Basis 9,35 € = 0,4615 Entgeltpunkte (17.952 ./. 38.901). Der aktuelle Rentenwert West beträgt 33,05 €. Susi geht mit Eintritt Regelaltersgrenze in die Regelaltersrente ohne Abzüge.
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Diese 0,4615 EP werden mit 45 Jahre vervielfältigt = 20,7675 Entgeltpunkte.
Monatsrente für Susi= 20,7675 x 1 x 1 x 33,05 € Rentenwert = 686,36 € Bruttorente
Berechnung Ost
Susi bekommt für ein Jahr Arbeit bei 17.952 € Arbeitslohn auf Mindestlohn-Basis 9,35 € = 0,5002 Entgeltpunkte (19.459,97€ ./. 38.901). Der aktuelle Rentenwert Ost beträgt 31,89€. Susi geht mit Eintritt Regelaltersgrenze in die Regelaltersrente ohne Abzüge. Das Jahresgehalt von Susi wird noch höherbewertet. Der ostdeutsche Umwertungsfaktor für das Einkommen beträgt 1,0840€.
Umwertung Jahreseinkommen:
17.952 x 1,0840€ = 19.459,97€.
19.459,97 ./. 38.901 = 0,5002 EP
Diese 0,5002 EP werden mit 45 Jahre vervielfältigt = 22,509 EP
Monatsrente für Susi= 22,509 x 1 x 1 x 31,89 € Rentenwert = 717,81 € Bruttorente
Ergebnis 9,35 Euro Mindestlohn Rentenberechnung West / Ost Susi
Susi erhält je nach dem ob sie im Westen oder Osten Deutschland lebt und arbeitet eine Rente von 686,36€ Brutto oder 717,81 € Brutto. Diese Rente würde für Susi bedeuten, dass sie den Grundrentenzuschlag erhält. Ohne diesen Zuschlag müsste Susi einen Antrag auf zusätzliche Fürsorgeleistungen beim Grundsicherungsamt stellen. Erkennbar ist auch, dass Susi unter gleichen Bedingungen im Osten eine um ca. 40 € höhere Rente erhält. Dies liegt an der Besonderheit der Höherbewertung ostdeutscher Einkommen im Rentenrecht. 2024/2025 fällt diese Umwertung/ Vorteil für den ostdeutschen Arbeitnehmer weg.
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Reichen 12 Euro Mindestlohn für eine armutsfeste Rente: Susi Fleißig geht mit 12,00 Euro Mindestlohn arbeiten
Unsere fleißige Susi geht 45 Jahre mit 12 € Mindestlohn bei einer 40 Stunden Woche arbeiten. Wir rechnen für West und Ost die Rente bei Eintritt Regelaltersrente für Susi aus.
Wir haben das Monatseinkommen bei 12€ € bei einer 40 Stunden-Woche (4 Wochen-Basis) auf 1.920€ Brutto errechnet. Dies ergibt 23.040 € Jahreseinkommen.
Berechnung West
Susi bekommt für ein Jahr Arbeit bei 23.040 € Arbeitslohn auf Mindestlohn-Basis 12 € = 0,5923 Entgeltpunkte (23.040 ./. 38.901). Der aktuelle Rentenwert West beträgt 33,05 €. Susi geht mit Eintritt Regelaltersgrenze in die Regelaltersrente ohne Abzüge.
Diese 0,5923 EP werden mit 45 Jahre vervielfältigt = 26,6535 Entgeltpunkte.
Monatsrente für Susi= 26,6535 x 1 x 1 x 33,05 € Rentenwert = 880,90 € Bruttorente
Berechnung Ost
Susi bekommt für ein Jahr Arbeit bei 23.040 € Arbeitslohn auf Mindestlohn-Basis 12 € = 0,6420 Entgeltpunkte (24.975,36 ./. 38.901). Der aktuelle Rentenwert Ost beträgt 31,89€. Susi geht mit Eintritt Regelaltersgrenze in die Regelaltersrente ohne Abzüge. Das Jahresgehalt von Susi wird noch höherbewertet. Der ostdeutsche Umwertungsfaktor für das Einkommen beträgt 1,0840€.
Umwertung Jahreseinkommen:
23.040€ x 1,0840€ = 24.975,36€.
24.975,36 ./. 38.901 = 0,6420 EP
Diese 0,6420 EP werden mit 45 Jahre vervielfältigt = 28,8900 EP
Monatsrente für Susi= 28,8900 x 1 x 1 x 31,89 € Rentenwert = 921,30 € Bruttorente
Ergebnis 9,35 Euro Mindestlohn Rentenberechnung West / Ost Susi
Susi erhält je nach dem ob sie im Westen oder Osten Deutschland lebt und arbeitet eine Rente von 880,90 € Brutto oder 921,30 € Brutto. Diese Rente würde für Susi bedeuten, dass sie den Grundrentenzuschlag erhält- zumindestens wenn sie im Westen lebt.. Ohne diesen Zuschlag müsste Susi einen Antrag auf zusätzliche Fürsorgeleistungen beim Grundsicherungsamt stellen.
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Erkennbar ist auch, dass Susi unter gleichen Bedingungen im Osten eine um ca. 40 € höhere Rente erhält. Dies liegt an der Besonderheit der Höherbewertung ostdeutscher Einkommen im Rentenrecht. 2024/2025 fällt diese Umwertung/ Vorteil für den ostdeutschen Arbeitnehmer weg.
Fazit!
Reichen 12 Euro Mindestlohn für eine armutsfeste Rente? Nein!
Unsere Berechnungen haben es gezeigt. 12 Euro Mindestlohn reichen selbst bei optimistischer Betrachtungsweise nicht aus, um eine armutsfeste Rente zu erhalten. Geht man nach Berechnungen der OECD müsste eine halbwegs armutsfeste Rente bei 1.100 € monatlich liegen. Daher reichen 12 € Mindestlohn nicht aus, um für Susi einen finanziell sicheren Ruhestand abzusichern. Unsere Berechnungen orientieren sich am Idealbild des Rentners der immer voll arbeiten geht und nie ausfällt. Wenn wir die Inflation betrachten, verliert die Monatsrente West von 880,90 € Brutto für Susi (Beispiel) in 20 Jahren ein Drittel ihrer realen Kaufkraft. Daher müsste Susi deutlich mehr verdienen, um auf keine staatlichen Leistungen oder Aufstockung durch die Grundrente angewiesen zu sein. Der Mindestlohn müsste jährlich immer steigen und auch die Rentenwerte, damit Susi die Chance hätte eine Altersrente zu erreichen, von der sie in „Würde“ ohne Armut leben kann!
Ja, ich möchte wissen, ob meine Rente für die Zukunft zum Leben reicht!
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